Krankenhaushygiene ist ein wesentlicher Bestandteil der Qualitätssicherung in der stationären Patientenversorgung. Jedes Krankenhaus ist nach dem Infektionsschutzgesetz und der Krankenhaushygieneverordnung Baden-Württemberg verpflichtet, die dort festgelegten Hygienerichtlinien umzusetzen. Diese verbindlichen Richtlinien bei allen pflegerischen und ärztlichen Tätigkeiten wurden für unser Krankenhaus in Hygienepläne, Isolierungsrichtlinien und Verfahrensanweisungen auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und rechtlicher Vorgaben aufgestellt. Sie stehen allen Mitarbeitern jederzeit über das Intranet als hausinterne Kommunikationsplattform zur Verfügung. Zusätzlich werden die Klinikmitarbeiter durch die Hygieneabteilung regelmäßig über Neuerungen informiert und fortlaufend geschult. In der Hygieneabteilung werden zusätzlich alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, die eine Gefährdung von Patienten und Klinikpersonal durch krankmachende Keime wie Bakterien oder Viren vermeiden.
Die wichtigste Maßnahme, um Übertragungen von Keimen zu vermeiden, ist die Händedesinfektion.
Hierzu
stehen Ihnen im Eingangsbereich des Krankenhauses, in den
Patientenzimmern und auf allen Toiletten Händedesinfektionsmittel
zur Verfügung.
Wie führe ich eine Händedesinfektion richtig durch?
Für
einen optimalen Schutz werden 2 bis 3 Spenderhübe des
Desinfektionsmittels in die hohlen und trockenen Hände gegeben.
Dieses wird auf den Finger-und Daumenkuppen, den Handinnenflächen
und Fingerzwischenräumen für 30 Sekunden verrieben. Dabei sollten
Benetzungslücken vermieden und die Hände komplett mit
Desinfektionsmittel benetzt sein. Wenn die Hände vorher gewaschen
wurden, dürfen diese vor der Händedesinfektion nicht mehr feucht
sein.
Wann
sollte eine Händedesinfektion durchgeführt werden?
Weitere Schutz- und Präventionsmaßnahmen:
Halten Sie ausreichend Abstand zu Patienten und vermeiden Sie intensiven Kontakt, außer Sie wissen, dass Sie dem Patienten damit nicht schaden. Auch warme Worte und ein freundliches Lächeln spenden Trost.
Manche
Keime besiedeln den Nasen-Rachenraum. Diese können durch Husten oder
Niesen übertragen werden, eine sogenannte Tröpfcheninfektion.
Achten Sie deshalb auf ausreichenden Abstand und niesen bzw. husten
Sie bevorzugt in die Armbeuge anstelle der Hände. Taschentücher
sollten direkt entsorgt und nicht wiederverwendet werden.
Begehungen
Alle hygienisch relevanten Bereiche werden in regelmäßigen Abständen durch die Hygieneabteilung visitiert. Dabei werden die Einhaltung von Hygienestandards und Desinfektionsplänen dokumentiert und notwendige Verbesserungsmaßnahmen klar definiert.
Technische Überprüfungen/ Hygienemonitoring
Um
Hygienemängel frühzeitig feststellen zu können, werden in
festgelegten Abständen Überprüfungen der Arbeitsabläufe bei
diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen und eine Beurteilung
der baulichen Verhältnisse durch die Hygieneabteilung durchgeführt.
Diese Untersuchungen dienen der Qualitätssicherung und
Eigenkontrolle. Es finden regelmäßig verschiedene Untersuchungen
von Geräten und technischen Anlagen statt:
Präventionsmaßnahmen - Schulungen
Ein bedeutender Bestandteil der Krankenhaushygiene ist die Weiterbildung und Schulung aller Mitarbeiter. Die mindestens jährlich stattfindenden Fortbildungen umfassen individuelle Inhalte zur Einhaltung und Umsetzung der klinikeigenen Hygienevorgaben.
Präventionsmaßnahmen - MRE-Netzwerk
Um
eine Verbesserung der Zusammenarbeit in der Versorgung von Patienten
mit multiresistenten Erregern, insbesondere beim Übergang zwischen
stationärer und ambulanter Versorgung zu erreichen, nehmen
Mitarbeiter unseres Hygieneteams regelmäßig am MRE-Netzwerktreffen
des Hohenlohe Kreis teil. Dies trägt zusätzlich zur
Patientensicherheit bei.
Um
einen hohen hygienischen Standard einzuhalten, hat das Krankenhaus
zwei Mal jährlich eine tagende Hygienekommission eingerichtet.
Dieser gehören neben dem hygieneverantwortlichen Arzt und den
Direktoriumsmitgliedern auch die hygienebeauftragten Ärzte der
verschiedenen Abteilungen sowie die Hygienefachkräfte an. Die
Kommission verabschiedet die Hygienerichtlinien, die von allen
Mitarbeitern des Hauses zwingend eingehalten werden müssen.
Um
die Qualität der Hygienemaßnahmen transparent darzustellen werden
verschiedene qualitätssichernde Maßnahmen durchgeführt. Eine der
wichtigsten Aufgaben besteht darin, die Infektionen zu erfassen, zu
dokumentieren und auszuwerten, die möglicherweise während eines
Krankenhausaufenthaltes entstanden sind. Wir nehmen unter anderem am
Krankenhaus-"Infektions"-Surveillance-System (KISS) des
Nationalen Referenzzentrums in Berlin (NRZ) teil (nähere
Informationen zum NRZ finden Sie unter www.nrz-hygiene.de).
Dabei werden die intern erfassten Daten zu Infektionsraten mit den
jeweiligen bundesdeutschen Referenzwerten verglichen, wodurch
zusätzlich die eigenen Ergebnisse mit den Ergebnissen anderer
Kliniken vergleichbar werden.
Die Erfassung für nosokomiale Infektionen erfolgt in den Modulen
OP-KISS, MRSA- KISS und CDAD. Zusätzlich erfolgt die Teilnahme am
Hand-KISS, in dem der Händedesinfektionsmittelverbrauch der
Stationen/ Abteilungen ermittelt wird. Der Geschäftsstelle für
Qualitätssicherung im Krankenhaus (GeQik, www.geqik.de)
in Stuttgart stellen wir zusätzlich unsere
Daten zur
Verfügung.
Im folgenden Film zeigen wir, wie man die persönliche Schutzkleidung richtig anlegt. Link zum Film: Anziehen der persönlichen Schutzkleidung
Multiresistente
Erreger (MRE) sind Bakterien, die unempfindlich sind gegenüber der
Wirkweise der meisten Antibiotika. Diese Unempfindlichkeit ist eine
biologische Eigenschaft, die im Erbgut vieler Bakterienstämme
festgelegt ist und bei ihrer Vermehrung weitergegeben wird. Der in
der Regel medizinisch begründete Einsatz von Antibiotika hat über
Jahrzehnte hinweg zu einer Selektion (Überlebensvorteil) von
Bakterienstämmen geführt, die gegen eine zunehmend größere Zahl
von Wirkstoffen resistent sind und empfindlichere Bakterienstämme
allmählich verdrängen.
Bei Risikopatienten wird ein Aufnahme-Screening durchgeführt. Nachweise von bestimmten Erregern erfordern eine Einzelzimmer-Unterbringung, um eine Weiterverbreitung dieser Keime in der Klinik zu vermeiden. Das Personal ergreift beim Nachweis von bestimmten Erregern spezielle Schutzmaßnahmen, wie das Tragen von Schutzkittel, Handschuhe und ggf. einen Mund-Nasenschutz. Besucher werden durch das Pflegepersonal informiert, welche Schutzmaßnahmen für sie erforderlich sind.
Eine
regelmäßige Flächendesinfektion der Patientenzimmer wird
durchgeführt.
Im Gegensatz zu Gesunden sind Patienten im Krankenhaus aus vielerlei Gründen vermehrt durch Infektionen gefährdet. Da eine Infektion mit MRE - insbesondere bei Schwerkranken - schwierig zu behandeln ist, muss alles getan werden, um die Ausbreitung dieser Bakterienstämme im Krankenhaus zu verhindern. Daher sind im Krankenhaus gegebenenfalls besondere Maßnahmen sinnvoll und notwendig, um die Übertragung solcher Bakterienarten auf andere Patienten zu verhindern (sogenannte Isolierungsmaßnahmen).
Nach der Entlassung in den häuslichen Bereich kann eine Person, bei der ein MRE nachgewiesen wurde, ihr tägliches Leben mit den alltäglichen sozialen Kontakten weiterführen wie vor dem Nachweis des MRE. Für Gesunde, Schwangere und Kinder besteht keine erhöhte Gefährdung durch den Umgang mit ihnen / ihren Angehörigen. Sollten jedoch im Haushalt weitere Personen leben, die schwer bzw. chronisch krank sind (z.B. Kinder mit Leukämie, Tumorerkrankte, Personen mit offenen Wunden oder entzündlichen Hauterkrankungen) einschließlich Neugeborener, dann können bestimmte Hygienemaßnahmen (vor allem hygienische Händedesinfektion) angebracht sein, um eine Übertragung auf diese Personen zu verhindern.
Eine
gesonderte Behandlung der Wäsche des Patienten ist nicht notwendig.
Es sollte immer die Auswahl eines Waschprogrammes mit höchst
möglicher Temperatur, das für die Kleidungsstücke geeignet ist,
gewählt werden. Der Einsatz eines Desinfektionsmittels ist nicht
notwendig.
Der Ärztliche Direktor ist für die Einhaltung der Hygienevorschriften verantwortlich.
Haben Sie Fragen zum Thema Hygiene?
Unsere verschiedenen Abteilungen haben jeweils einen Hygienebeauftragten Arzt benannt, der Ihnen gerne alle Fragen rund um die Hygiene intern in unserem Haus oder auch für Sie daheim beantwortet. Zusätzlich unterstützen Sie beratend unser Hygieneteam und sorgen für die Einhaltung der Hygiene- und Infektionsprävention in Ihrem Verantwortungsbereich. Alle Ansprechpartner haben wir für Sie unten aufgelistet.
Die Hygienefachkräfte sind für die Überwachung von Hygiene und Infektionsprävention zuständig. Dabei kontrollieren sie die Krankenhaushygiene im Allgemeinen, überprüfen die durchgeführten Hygiene- und Desinfektionsmaßnahmen und wirken bei epidemiologischen Untersuchungen mit. Dazu erstellen sie Arbeitsanweisungen und Hygienepläne.
Zur Unterstützung des Hygieneteams findet zusätzlich eine externe Beratung durch einen Facharzt für Hygiene des MVZ Labors Limbach und Kollegen, Heidelberg statt.
Im anschließenden Film zeigen wir Schritt für Schritt, wie man die persönliche Schutzkleidung richtig anlegt: